HAP Grieshaber

HAP Grieshaber, in Rot an der Rot in Oberschwaben geboren, verbrachte seine Schulzeit von 1915–1926 zuerst in Nagold und später in Reutlingen, wo er 1926–1927 auch eine Schriftsetzerlehre absolvierte. Nach abgelegtem Examen an der Kunstgewerbeschule betrieb HAP Grieshaber zunächst mit seinem Studienfreund und Lithographen Erich Mönch das graphische Atelier „Igel“. Zwischen 1926–1928 studierte er Kalligraphie in Stuttgart und setzte seine Studien von 1928 bis 1931 in London und Paris fort. Zwischen 1931 und 1933 führten ihn seine Reisen nach Ägypten und Griechenland. Zu Beginn der NS-Herrschaft 1933 mit einem bis 1940 andauernden Berufsverbot belegt, hielt er sich in dieser Zeit als Hilfsarbeiter in Reutlingen über Wasser. 1940 wurde Grieshaber als Soldat in die Wehrmacht eingezogen und war u. a. in Hagenau im Elsass stationiert. 1945 geriet er in einjährige Kriegsgefangenschaft und wurde in Mons (Belgien) interniert.
1947 kehrte er in den Reutlinger Raum zurück, wo er ab dieser Zeit an der Ostflanke der Achalm bei Eningen, einer unmittelbaren Nachbargemeinde Reutlingens, lebte und arbeitete. 1950 wirkte er an der Neugründung des Deutschen Künstlerbundes mit. Zwischen 1951–1953 arbeitete er als Lehrer an der Bernsteinschule bei Sulz am Neckar und wurde 1955 Nachfolger Erich Heckels an der Kunstakademie Karlsruhe, wo er bis 1960 lehrte. Grieshaber gab seine Professur auf, als einige seiner Studenten das Zweite Staatsexamen nicht bestanden, da ihre Prüfungsarbeiten als nicht naturgetreu genug angesehen und ihnen mangelnde handwerkliche Fähigkeiten attestiert wurden. Dieser Vorgang löste eine in der Öffentlichkeit stark beachtete Debatte darüber aus, was Kunst sei und was Kunst nicht sein dürfe und führte in der Folge dazu, dass die Prüfungsordnung der Karlsruher Akademie, die noch aus der Zeit des Nationalsozialismus stammte, geändert wurde.
Er war Herausgeber von Zeitschriften wie dem „Engel der Geschichte“. Bedeutsam und in manchem vorbildhaft war Grieshabers politisch-gesellschaftliches Engagement, nicht nur gegen die Diktaturen in Griechenland und Chile, sondern auch im Bereich Landschaftsschutz/Ökologie, gegen Atomkraftwerke und für den Brückenschlag zwischen den beiden Deutschländern. Wichtigste Mitstreiterin hierbei wurde die Lyrikerin Margarete Hannsmann, seit 1967 bis zu Grieshabers Tod seine Lebensgefährtin.
Zu seinem 70. Geburtstag 1979 wurden große Retrospektiven in vielen Museen in beiden Teilen Deutschlands gezeigt. Letztmalig wurde Grieshaber 1980 mit dem Kunstpreis der Stadt Konstanz ausgezeichnet. 1981 starb Grieshaber im Alter von 72 Jahren in Eningen unter Achalm.